Spannender Austausch zwischen Vertretern von Berufsbildungsverbänden und Wirtschaftskammern aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, Belgien, Italien und der Schweiz: Auf Einladung des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv) verfolgte die Delegation zunächst die Ständeratsdebatte in Bern und besuchte anschliessend die SwissSkills in der Bernexpo. Dort nutzten die Gäste die Gelegenheit, die Berufsmeisterschaften mit über 150 vertretenen Berufen zu besichtigen. Urs Furrer, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, sagte am Rande der Veranstaltung in seinem Grusswort: «Das duale Berufsbildungssystem der Schweiz ist das beste Mittel gegen den Fachkräftemangel. Es ist international ein Vorbild, dem wir Sorge tragen müssen und das wir laufend weiter
entwickeln müssen.»
Bei den Anwesenden – darunter auch Rémy Hübschi, Vizedirektor des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) – herrschte insgesamt Einigkeit: Das duale Bildungssystem ist ein Erfolgsmodell. Doch die Weiterentwicklung der Berufsbildung ist sinnvoll. Entsprechend sehen die
Anwesenden in den vom Bundesrat vorgeschlagenen Titelzusätzen Professional Bachelor und Professional Master einen richtigen Schritt, um die internationale Vergleichbarkeit sicherzustellen.
Besonderheit Schweiz
Die höhere Berufsbildung ist eine Besonderheit der Schweiz, wird im Ausland jedoch oft wenig verstanden. Das erschwert die internationale Anerkennung und Kommunikation der Abschlüsse. Deshalb schlägt der Bundesrat im Rahmen der Revision des Berufsbildungsgesetzes vor, die Attraktivität und Sichtbarkeit der höheren Fachschulen (HF) sowie der Abschlüsse der höheren Berufsbildung zu stärken.
Geschäft in der Wintersession im Nationalrat
Der Ständerat hat dieser Änderung bereits in der Herbstsession zugestimmt, der Nationalrat dürfte in der Wintersession folgen. Der sgv unterstützt den Vorschlag, die neuen Titelzusätze zusammen mit dem vollständigen, geschützten Titel in den Amtssprachen oder der englischen Übersetzung zu
verwenden. Dies schafft eine klare Abgrenzung zu Hochschulabschlüssen und verhindert Missverständnisse im In- und Ausland. Zudem wird die Wettbewerbsfähigkeit der Absolventinnen und Absolventen gestärkt, da sie bessere Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt und neue Perspektiven in einer globalisierten Wirtschaft erhalten. Gleichzeitig bleibt es den Branchen und Arbeitgebern freigestellt, Stellen ohne diese Titelzusätze auszuschreiben.
Die Berufsbildung ist ein prioritäres Dossier des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Der sgv als Dachverband der Schweizer KMU setzt sich seit langem für die Realisierung der Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sowie der finanziellen Gleichbehandlung beider Bildungswege ein. Weiter unterstützt er die Organisationen der Arbeitswelt im Rahmen des Grossprojekts Berufsbildung mit dem Ziel, dass sie als Verbundpartner respektiert werden. Schliesslich setzt sich der sgv dafür ein, dass bei den Bildungskrediten die Berufsbildung, und dabei insbesondere die Berufswahlvorbereitung, aber auch die höhere Berufsbildung, weiterhin über genügend Mittel verfügt.