Während die EU über die Abschaffung der Richtlinie über die menschen- und umweltrechtlichen Sorgfalts- und Berichterstattungspflichten von Unternehmen diskutiert, droht in der Schweiz ein Ausbau der Regulierung.
Die heute eingereichte zweite Auflage der Konzernverantwortungs-Initiative würde auch KMU belasten. Dies, weil Grossunternehmen beispielsweise Berichterstattungs- und Nachweispflichten auch an ihre KMU-Zulieferer weitergeben. Der damit verbundene Aufwand ist in einem KMU im Verhältnis zu den vorhandenen Ressourcen viel höher als in einem Grossunternehmen. Darum verlangen die Initianten vom Bund «Massnahmen zur Unterstützung der verpflichteten Unternehmen sowie zum Schutz und zur Unterstützung von Unternehmen, die von den (...) Pflichten indirekt betroffen sein können.» Die Initianten nehmen damit Kollateralschäden bei KMU bewusst in Kauf. Zur Linderung dieser Schäden fordern sie eine Art «Nanny State», also eine Bevormundung für KMU, die wegen den neuen Vorschriften unter die Räder kommen.
Der sgv lehnt die Initiative klar ab. «KMU brauchen jetzt Entlastungen und keine neuen bürokratischen Lasten», sagt sgv-Direktor Urs Furrer. Die Initiative ist rasch und ohne Gegenvorschlag an die Urne zu bringen. Und der Bundesrat soll seine Pläne zur Ausdehnung der Berichterstattungspflicht von Unternehmen endgültig begraben. Diese Pläne würden bei mittelgrossen Unternehmen zu jährlichen Zusatzkosten in Höhe von mehr als 600 Millionen Franken führen. Geld, das ihnen dann beispielsweise für die Entwicklung neuer Produkte, die Erschliessung von Märkten oder die Aus- und Weiterbildung ihres Personals fehlt.